{Special 5} Farbpsychologie: Gelb-Töne
In der subtraktiven Farbmischung ist Gelb eine der Grundfarben
Es ist außerdem die hellste der bunten Farben. Gelb wirkt strahlend und anregend und hat grundsätzlich eine fröhliche Eigenschaft.
Durch seine strahlende und knallige Wirkung zieht Gelb Aufmerksamkeit auf sich und wird daher im Straßenverkehr und bei Warnschildern als Signalfarbe verwendet.
In Kombination mit Schwarz hat Gelb die größte Signalwirkung. Der starke Kontrast zwischen dem hellen Gelb und dem dunklen Schwarz wird gerne bei Gefahrenzeichen, zum Beispiel bei “Achtung Hochspannung” – Schildern verwendet.
Es waren aber nicht die Menschen, die sich diese Kombination haben einfallen lassen.
In der Natur ist diese Färbung für giftige Tiere typisch, die ihren Fressfeinden so signalisieren, dass sie keine geeignete Beute sind.
Gute Beispiele sind dafür Feuersalamander und Pfeilgiftfrosch. Aber auch Bienen und Wespen tragen modisches schwarz-gelb, um Feinde abzuschrecken. Das machen sich auch ungiftige Tiere zu nutzen. So imitieren zum Beispiel Schwebfliegen die schwarz-gelbe Färbung, obwohl sie selbst gar nicht giftig sind. Dies nennt man in der Biologie Mimikry.
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich habe bereits so manchen Menschen panisch vor einer kleinen Schwebfliege flüchten sehen, weil er oder sie dachte, es sei eine Biene.
Funktioniert also auch bei den großen Tieren.
Gelb hat eine große symbolische Bedeutung und viele Assoziationen sowohl positiv als auch negativ
In der traditionellen abendländischen Kultur ist Gelb eher negativ besetzt. So steht Gelb zusammen mit Grün für Neid und Gier.
Im Christentum kann Gelb zwar auch für Petrus stehen, was positiv ist, jedoch genauso für Ketzerei und Judas und somit auch für Verrat.
Im Mittelalter war es in vielen Ländern für Juden Pflicht, einen gelben Ring oder Fleck als Kennzeichnung zu tragen. Wieder aufgegriffen wurde dies dann traurigerweise 1938 für den sogenannten Judenstern. Eine vom deutschen nationalsozialistischen Regime eingeführte Zwangskennzeichnung.
Eine negative Konnotation kann Gelb auch in China haben. Die Bezeichnung “Gelbe Musik” durch die Regierung steht für obszöne Musik und die “gelbe Literatur” bzw. der “gelbe Film” ist ein Euphemismus für Pornografie.
Allerdings war und ist Gelb in China auch sehr positiv. Gelb hat durch seine farbliche Nähe zu Gold die Assoziation von Reichtum und Erfolg, Ruhm und Fortschritt. Früher war es einzig und allein dem Kaiser gestattet, gelbe oder goldene Kleidung zu tragen. In der chinesischen 5-Elemente-Lehre der Daoisten ist Gelb auch die Farbe der Erde und steht somit auch für Ausgeglichenheit und Wandel.
In Thailand ist Gelb die Farbe des Königshauses. In Wappen und Flaggen wird Gelb auch als Stellvertreter für Gold eingesetzt. So zum Beispiel in der deutschen Flagge.
Gelb hat in der modernen westlichen Welt im Gegensatz zu früher eher positive Assoziationen. Es steht für Fröhlichkeit, Frische, Lebensfreude und Wärme. Was mit Gelb assoziiert wird, hängt immer auch vom Farbton ab.
Goldgelb ist der wärmste Gelbton. Er erinnert an die Sonne, goldgelbe Weizenfelder, Sonnenblumen und erzeugt so ein angenehmes Gefühl, erregt die Sinne und verbreitet Freude.
Trotz der behaglichen Atmosphäre, die Gelb schafft, vermittelt es im Gegensatz zu Grün kein Gefühl der Ruhe. Dafür ist die Farbe viel zu dynamisch. Sie weckt Assoziationen von Bewegung, Aktivität und Energie.
Wer als Unternehmen Freude ausstrahlen möchte, der sollte Gelb als Unternehmensfarbe in Betracht ziehen.
Aber Vorsicht, wie Orange kann auch Gelb unangenehm wirken. Wegen seiner Strahlkraft kann es als grell und aufdringlich empfunden werden. Der richtige Farbton will also gefunden und gekonnt eingesetzt werden.
An was für Unternehmen denkst Du, wenn Du an die Farbe Gelb denkst? Nikon, Ikea oder vielleicht Ferrari?
Ich denke als Erstes an die Post. Warum ist die Post gelb? Weil alle Postboten fröhlich und energiegeladen durch die Gegend flitzen?
Oder hat es etwas mit der Assoziation Gold zu tun? Letzteres ist tatsächlich schon recht nah dran.
Die Reichsfarben des Deutschen Reiches unter Kaiser Maximilian waren Schwarz und Gold. Die Thurn und Taxis orientierten sich an diesen Farben für die Uniformen ihrer Posthalter. Sie bekamen gelbe Jacken mit schwarzen Aufschlägen und waren somit deutlich als kaiserliche Kurierpost erkenntlich. Wer jetzt glaubt, die Post war seitdem durchweg Gelb, der irrt allerdings.
Im Laufe der Zeit gab es je nach Auftraggeber und Landesfarbe unterschiedlich farbige Uniformen. Die für Preußen waren zum Beispiel dunkelblau und orange. Interessanterweise waren Fuhrwerke und später auch Kraftfahrzeuge bzw. Eisenbahnwaggons meist trotzdem gelb.
Einheitlich gelb wurde die Post in Deutschland erst wieder 1946. Beschlossen wurde dies durch den Kontrollrat der Alliierten.
Trotzdem ist in vielen Teilen der Welt Gelb die Farbe der Post. In Europa ist die Post bis auf ganz wenige Ausnahmen entweder gelb oder rot.
Die Postboten sind bestimmt trotzdem fröhlich. Vor allem dann, wenn Du ihnen mal ganz lieb Danke sagst.
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Alle Liebe,
Deine Marischa
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